Nachrufe auf unseren Gründer Marius Cottier
Am 7. März 2019 verstarb unser Gründer, langjähriger Präsident, Förderer und Freund von Stara in Ribera, alt Staatsrat Marius Cottier.
Das Bild ist entnommen der Homepage von Stara in Kibera und zeigt die Dankbarkeit der Leiterinnen des Schul- und Waisenheims gegen über Marius Cottier. (Homepage von Stara in Nairobi-Kibera: http://stara.or.ke)
(Auszug aus der Abschiedsrede von Isabelle Chassot, alt Staatsrätin des Kantons Freiburg, Direktorin des Bundesamtes für Kultur)
La vie d’après le Conseil d’Etat a été généreuse pour Marius Cottier. Non seulement il fut appelé à présider l’Union des Banques Raiffeisen au niveau suisse mais de nombreuses institutions à caractère social, culturel ou religieux firent appel à lui : la Société suisse du Sport-Toto, l’Institut Saint-Joseph à la Gouglera, l’Espace Jean-Tinguely-Niki de Saint Phalle, les Amis de Notre-Dame de la Route, les Amis de l’Abbaye de Notre-Dame de la Maigrauge, le Théâtre des Osses, la fondation Stara, et tant d’autres qui lui demandèrent aides, conseils et expertise. Il y avait de la générosité en Marius Cottier.
Oui, au moment de lui rendre hommage et de lui exprimer notre gratitude, on peut dire que la vie fut finalement généreuse pour cet homme d’État qui a servi notre canton et son peuple en gardant vis-à-vis de ce qu’il a servi une indépendance de jugement absolue. C’est la règle des fidélités sans conformisme, c’est-à-dire des fidélités vivantes.
(Auszug aus der Abschiedsrede von Willi Wottreng, Schriftsteller und Freund)
Ich werde verzichten, die vielen Stationen seines Lebens aufzuzählen, die Karriereschritte des einstigen Düsenjägerpiloten, des blutjungen Freiburger Staatsrates, des Reorganisators der Universität, des Kulturmenschen und Förderers des Museums für Kunst und Geschichte, des Mitbegründers des Espace Jean Tinguely/Niki de Saint Phalle, des Präsidenten der Raiffeisenbanken, des Förderers einer Tagesschule für Waisenkinder in den Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi, Stara. Lassen Sie mich ganz subjektiv bleiben. Ohne Zweifel war Marius ein grundsätzlich weltoffener Geist. Er interessierte sich dafür, was andere tun. Er konnte tatsächlich – bei Männern ist diese Gabe nicht so häufig – Fragen stellen und auch die Antworten anhören.
Die Neugier für anderes und andere Welten kam auch daher, dies meine Vermutung, dass Marius wirklich wissen wollte. Das heisst umgekehrt. Er wusste nicht einfach von vornherein alles. Er war sich nicht aller Dinge sicher. Obwohl er als ausserordentlich starke moralische Persönlichkeit erschien, und in der Raiffeisenbank etwa als Gewissen der Bank galt.
Das war Marius: weltoffen, skeptisch-fragend, spirituell, politisch handlungswillig. Und ein ausserordentlich liebenswürdiger Freund. Marius, Ruhe in Frieden. Lebe weiter in unserer Erinnerung.
Jahresbericht für 2018
Stara befindet sich in einer Zeit grosser Umbrüche.
Auf Initiative von Stara Schweiz zusammen mit den Verantwortlichen der Schule in Kibera / Nairobi konnten die Stadtbehörden Nairobis und die Eisenbahngesellschaft dazu gebracht werden, im Rahmen der Neuplanung entlang der Eisenbahnlinie für drei Schulen bauliche Sonderregelungen zu genehmigen. Von den drei geplanten Schulhaus-Neubauten sind zwei gebaut, noch nicht das Schulhaus für Stara. Wir sind froh, dass die anderen beiden privaten Slum-Schulen einen Neubau beziehen konnten. Beide Schulgebäude sind gemäss den Projekt-Plänen gebaut, die wir in direkter Zusammenarbeit mit Erastus Omil Abonyo entworfen haben. Omil Abonyo ist Professor für Städtebau an der Architekturfakultät der Universität wirkt und Planer des Relocation-Planes der Eisenbahngesellschaft.
Der contractor wartet noch auf die Freigabe der Gelder, um den Neubau für Stara zu beginnen. Ein Teil der Stara-Strukturen ist bereits abgerissen. Der Betrieb von Stara wird jetzt in provisorischen Strukturen mit hohem Einsatz und Improvisationsgabe aufrechterhalten.
Der Bedarf für die Unterstützung seitens Stara Schweiz ist gewachsen. Die betrieblichen Ausgaben steigen derzeit, weil Lohnerhöhungen fürs Lehrpersonal notwendig wurden und von Stara Schweiz als sinnvoll angesehen wurden. Ziel der Erhöhungen ist es, mehr Konstanz im Lehrkörper zu erhalten und die Wechsel zu lukrativeren Stellen weiter einzuschränken. Es werden Boni für die Anzahl Dienstjahre ausgerichtet und für die Qualität des Unterrichtes, gemessen beispielsweise an den Resultaten der Aufnahmeprüfungen in die Sekundarschulstufe.
Was die Löhne betrifft, hat Stara noch nicht das Niveau der Staatsschulen erreicht. Wegen der steigenden Ausgaben hat Stara Schweiz allerdings auch beschlossen, die Schule in Kibera gemäss dem jeweils vereinbarten Jahres-Budget zu finanzieren und nicht auf Grund von monatlichen Rechnungen. So ist auch ein Budget für 2019 erarbeitet worden.
Die Lehrkräfte an der Schule scheinen motiviert zu sein, wie auch ein Mitglied von Stara Schweiz, das Kurse für Lehrkräfte in Kibera eingeführt hat, berichten kann. Die Kurse betreffen etwa die Themen gewaltfreie Erziehung und gewaltfreier Unterricht. Am 25./26. Juni 2018 fand wieder ein Kurs über Kinderrechte statt, in dem es um positive Alternativen zur Züchtigung von Kindern mit Schlägen ging. Kinder bestätigen, dass derartige Strafen reduziert wurden, aber noch nicht ganz abgeschafft sind; es gibt noch verschiedene erniedrigende Praktiken. Am Schluss des Kurses wurde empfohlen, dass die Lehrerinnen und Lehrer eine Child-Protection-Verpflichtung unterschreiben.
Wir bemühen uns, betriebswirtschaftlich mit möglichst präzisen Zahlen zu arbeiten. Dies betrifft auch die Schülerzahl, die derzeit 370 bis 390 Schülerinnen und Schüler umfasst. Die Schülerinnen und Schüler sind in den Abschlussprüfungen und Zulassungsprüfungen für höhere Schulen, die in Kenia national organisiert sind, weiterhin in überdurchschnittlichem Mass erfolgreich. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass die Schulleiterinnen wiederholte intensive Prüfungsvorbereitungen und Vorprüfungen organisiert haben.
Es bedeutet aber auch, dass neue Stipendien gesucht werden müssen. 30 von den etwa 40 Schülern haben im letzten Jahr die Aufnahmeprüfung in die Sekundarschule auf lokaler oder regionale Ebene bestanden, zwei haben den Eintritt in die Nationale Sekundarschule bestanden. Für alle Sekundarschüler bezahlen wir Stipendien – bzw. suchen wir Donatoren – je CHF 750 bis CHF 1’000 pro Kind pro Jahr.
Stabilisiert werden konnte das Stipendienwesen. Ein Vertrag mit dem Kenia Education Fund ist abgeschlossen. Alle Kinder, welche die Aufnahmeprüfung bestanden, haben einen Platz in einer Sekundarschule bekommen. Wir suchen nach einer Anschlusslösung für Kinder, welche die Stara verlassen, aber den Eintritt in die Sekundarstufe nicht geschafft haben. Für diese Kinder muss die Stara Schweiz Wege finden, um sie in den Arbeitsprozess einzuführen. In Kenia gibt es keine Berufslehre.
Roger Cottier
Präsident Trägerverein Stara Schweiz
Rundbrief zum Jahresanfang 2017
Liebe Spenderin, lieber Spender
Das vergangene Jahr war erneut ereignisreich und von Unsicherheiten geprägt. Das grosse Fragezeichen war das Projekt des Neubaus der Eisenbahnlinie quer durch Kibera, der alle Beteiligten sehr verunsichert hat. Fast alles schien möglich: dass Stara von seinem Grund und Boden verdrängt würde, dass es verschoben würde, aber auch, dass die Schule Platz finden müsse in neuen, von der Eisenbahngesellschaft gebauten Strukturen. Aber wie das dann wieder aussehen sollte, war ebenfalls fraglich.
Unser Präsident Roger Cottier ist im November 2016 wieder einige Tage in Kibera gewesen und hat mit möglichst vielen Beteiligten gesprochen. Es ist mittlerweile klar, dass die Eisenbahngesellschaft eine neue Linienführung für die Hauptstrecke baut, und dass die Strecke durch Kibera damit an Gewicht verliert gegenüber einer Streckenführung direkt durch den Nationalpark. Obgleich auch in Kibera ein Neubauprojekt der Bahn ausgeführt wird, mehr im Sinne einer S-Bahn. Es scheint uns und unseren Freunden in Kibera beinahe als gesichert, dass Stara am bisherigen Ort bleiben kann. Weiterhin sieht es aber so aus, dass Stara in Bauten der Eisenbahngesellschaft Platz finden wird. Wir hatten für diesen Fall zusammen mit unseren afrikanischen Partnern ein Projekt erarbeitet, mit möglichst viel Fläche für die Schule. Zum vollständigen Text: dezember-2016-final
Aus dem Leben des Träger- und Unterstützungsvereins Schweiz
Video: Besuch des Vorstandsmitglieds Philipp Cottier und seiner Tochter in Nairobi, Februar 2016
Bild oben: Containerinschrift auf dem Areal von Stara, ein gemaltes Dankeschön an die Schweiz
Bild links: Besuch des Schweizer Botschafters Ralf Heckner in Stara, Januar 2016
Unsere Grundsätze
Der Schweizer Trägerverein will das Schutz- und Schulzentrum Stara im Slum von Kibera uneigennützig unterstützen. Das heisst vor allem, dass die Verantwortlichen in Kibera selber bestimmen, welchen Kurs ihr Boot nimmt. Wir versuchen nur, ihnen zur Erfüllung der Bedürfnisse zu helfen, die sie äussern. Durch regelmässige Zuwendungen an den täglichen Bedarf und wenn gewünscht durch praktische Hilfe etwa beim Bau neuer Schulräume.
Kein Franken wird vom Schweizer Trägerverein für Verwaltungskosten zurückbehalten; wir arbeiten gratis, weil wir an die Chancengleichheit der Menschen glauben. Zudem sind wir überzeugt, dass kluge Projekte, die von den Ansässigen selbst getragen werden, Türen in eine bessere Zukunft für alle öffnen.
Im Vorstand des Schweizer Trägervereins wirken Personen verschiedener weltanschaulicher Orientierung, mit einem kulturellen Interesse an den Entwicklungen in Afrika und in der Welt, ohne Geschäftsinteressen in Kibera, ohne gemeinschaftliche Bindung an eine politische oder religiöse Gruppe. Der Trägerverein Stara ist als gemeinnützige Organisation anerkannt und 2010 von der Finanzdirektion des Freiburger Regierungsrates von Erbschafts- und Schenkungssteuern befreit worden.
Trägerverein Vorstand:
Roger Cottier
Dipl. Arch. ETHZ SIA
Architekturbüro in Freiburg
Präsident des Tägervereins
Willi Wottreng
Publizist in Zürich
Vorstandsmitglied
Dr. Philipp Cottier
Philanthrop und Finanzinvestor in Zürich
Vorstandsmitglied
Michael Cottier
Diplomat und Menschenrechtsjurist in Bern.
Vorstandsmitglied
Dr. iur. Marius Cottier †
Dr Marius Cottier war Mitbegründer von Stara Schweiz
und Präsident des Trägervereins
Alt-Staatsrat des Kanton Freiburg
Ehem. Präsident der Raiffeisenbanken der Schweiz
Der Präsident des Schweizer Trägervereins Roger Cottier bei einem Ritual, das alle Ehrengäste zu absolvieren haben: beim Austeilen von Essen, 2016